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Antonio Marquina, Hans Günter Brauch (Eds.):
Political Stability and Energy Cooperation in the Mediterranean (Madrid: UNISCI, Mosbach: AFES-PRESS, 2000)

 

Madrid - Mosbach (iwr-mailservice). Ende September 2000 wurde in Madrid von UNISCI und in Deutschland von AFES-PRESS ein Band veröffentlicht, der vor dem Hintergrund steigender Rohölpreise und verbesserter Marktchancen für erneuerbare Energiesysteme auch für die Energiewirtschaft und die Energiepolitik von besonderer Aktualität ist. Er wurde von Antonio Marquina (ord. Prof. für Sicherheitspolitik und internationale Beziehungen an der Complutense Universität in Madrid und Direktor von UNISCI) und Hans Günter Brauch (Priv. Doz. für Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin und Vorsitzender von AFES-PRESS e.V.) herausgegeben.
Der Band behandelt Fragen der politischen Stabilität in Nordafrika und im Kaukasus, der Nord-Süd-Energiekooperation, der Energieliberalisierung und einer nachhaltigen Energiepolitik der EU sowie die politischen, wirtschaftlichen und strategischen Debatten zu Erdöl- und Erdgasreserven und zu den Routen der Öl- und Erdgaspipelines aus Zentralasien und dem Kaspischen Meer nach Europa. Der Band dokumentiert ein Brainstorming zwischen den Referenten und die Aktivitäten des Euro-mediterranen Energieforums zwischen den 15 EU-Staaten und den 12 Dialogpartnerstaaten im Mittelmeerraum. Der Band wurde von Sicherheitsspezialisten, Politikwissenschaftlern, Energieökonomen und ehemaligen Offizieren aus Algerien, Frankreich, Spanien,. der Türkei und Deutschland verfaßt.

Zwei Kapitel befassen sich mit der Energiezusammenarbeit im Mittelmeerraum von: Abdelnour Keramane, ein ehemaliger Energieminister Algeriens und langjähriger Manager der Erdgaspipeline Algerien - Italien, zu Fragen der "Energiezusammenarbeit und Stabilität im Mittelmeerraum (12 S.) und von Hans Günter Brauch (OSI, FU Berlin) zu: "Nachhaltige EU Energiepolitik zwischen Marktliberalisierung und Umweltverpflichtungen: Auswirkungen auf die Euro-mediterrane Zusammenarbeit" (80 S.)
Vier Kapitel von Mustafa Aydin (Ankara) und Annie Jafalian (Paris) behandeln Fragen der politischen Stabilität und des "großen Spiels" um die Erdöl und Erdgasreserven in den Regionen des Kaspischen Meeres und die Debatten um die verschiedenen Routen für die geplanten Pipelines nach Europa. Javier de Quinto (Prof. für Ökonomie, Univ. San Pablo, Madrid) untersucht die politischen und ökonomischen Aspekte von Erdgas und Erdölreserven in der Region des Kaspischen Meeres, während Antonio Marquina (Prof. für Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik, Univ. Complutense, Madrid) die Außen- und Sicherheitspolitik der EU zum Kaukasus analysiert.

Das 80 seitige Kapitel von Hans Günter Brauch untersucht die politischen Entwicklungen innerhalb der EU bis Juni 2000 von einem Energiebinnenmarkt hin zu einer gemeinsamen Energiepolitik, die umweltpolitischen Ziele als Determinanten der Energiepolitik, die EU-Rechtsgrundlagen der Liberalisierung des Strommarktes und den Stand der Umsetzung in den 15 EU Ländern und eine detaillierte Analyse der Umsetzung der Stromliberalisierung in Deutschland und Spanien. Vor dem Hintergrund der neuen EU energie- und klimapolitischen Dokumente vom März bis Juni 2000 diskutiert das Kapitel die neuen klimapolitischen Ziele, die verbesserten Markteinführungschancen für erneuerbare Energien in Deutschland und Spanien und das mittelfristige ökonomische Potential der drei flexiblen Kyoto-Mechanismen (CDM, gemeinsame Umsetzung, Emissionshandel) sowohl für die bilaterale Energiekooperation zwischen Deutschland und Spanien als auch für die längerfristige Kooperation beim Export und der Markteinführung erneuerbarer Energien im südlichen und östlichen Mittelmeerraum und in Lateinamerika. Das Kapitel gibt einen knappen Überblick über die bisherigen Aktivitäten des Euro-mediterranen Energieforums (1997-2000) und es diskutiert die Implikationen und Chancen der Energieliberalisierung und der Zeile einer nachhaltigen Energiepolitik durch den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen für eine Euro-mediterrane Energiepartnerschaft. Brauch argumentiert, daß durch die Stromeinspeisungsgesetze in Deutschland und Spanien und das Ziel der spanischen Regierung den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2010 auf 12 % der Primärenergieerzeugung (bzw. nach EU- Berechnungen auf 22% der Stromerzeugung) anzuheben, ein neues "window of opportunity" für eine nachhaltige Energiepolitik geöffnet wurde, das kurzfristig den Ausbau der erneuerbaren Energien und deren Markteinführung begünstigt und langfristig zur Erschließung neuer Exportmärkte für Energieanlagen und mittelfristig auch zu einem internationalen Handel mit erneuerbaren Energien und langfristig zur Wasserstofferzeugung aus erneuerbaren Energien führen kann.

Letzte Aktualisierung am 01.05.2001 durch den Webmaster

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